Lexikon- die wichtigsten Begriffe zu Reifen und Montage


Schlupf

Bezeichnet die Relativbewegung zwischen Fahrzeuggeschwindigkeit und Reifen-Umfangsgeschwindigkeit. 100 % Schlupf: Ein Rad dreht durch oder blockiert.

Schneeketten

Bei extremen Schnee- und Streckenbedingungen, die auch mit Winterreifen nicht mehr zu bewältigen sind, bieten Schneeketten die Möglichkeit, ans Ziel zu gelangen. Zehn Schneeketten-Tipps:

  1. Bei etlichen Breitreifen-Größen ist aus Platzgründen keine Kettenmontage möglich.
  2. Vor dem Kauf darauf achten, dass die Kettengröße mit der tatsächlichen Bereifung und der Felge kombinierbar ist.
  3. Kettenmontage auf jeden Fall zu Hause üben.
  4. Vorsicht bei der Kombination von Ketten und Leichtmetallrädern. Bei manchen Kettentypen ist eine Beschädigung der Felge möglich.
  5. Ketten immer auf die Antriebsräder montieren, bei Allradantrieb in der Regel auf die Vorderräder. Im Zweifel beim Fahrzeughersteller anfragen.
  6. Beim Fahren mit Ketten haben die kettenlosen Räder erheblich weniger Seitenführung und blockieren beim Bremsen früher.
  7. Mit Ketten die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht überschreiten.
  8. Auf schneefreier Fahrbahn die Ketten möglichst sofort demontieren.
  9. Nach Gebrauch die Ketten mit heißem Wasser abspülen und trocknen lassen (auch Edelstahlprodukte).
  10. Für teure Ketten lohnt eine Reparatur beim Hersteller. Außerdem lassen sie sich auch auf andere Reifengröße anpassen.

Schnelllauffestigkeit

Die auf die Reifen wirkende Zentrifugalbeschleunigung ist extrem - bei 200 km/h beispielsweise beträgt sie die tausendfache Erdbeschleunigung. Deshalb beschichten die Hersteller den Gürtelcord mit Kautschuk, um später einen festen Verbund mit dem Gummi zu erreichen. Die Stahlgürtel werden außerdem mit mehreren Nylonabdeckungen versehen.

Schräglaufwinkel

Der Schräglaufwinkel bezeichnet den Unterschied zwischen der Stellung des Rades und der tatsächlichen Fahrtrichtung. Ein großer Schräglaufwinkel erfordert also einen starken Lenkeinschlag, um die Richtungsänderung zu bewirken. Je steifer der Reifenaufbau, desto geringer ist dieser Winkel und desto sicherer das Fahrverhalten - jedoch auf Kosten des Komforts.

Schneeflockensymbol

Neuer Standard der Industrie zur einfachen Identifizierung von Reifen mit geprüften Wintereigenschaften. Mit der offiziellen Stempelung - die nur in Kombination mit der M+S-Markierung erfolgt - wird eine klare Abgrenzung zu M+S-markierten Sommer- bzw. Ganzjahresreifen erreicht.

Seitenkraft

Seitenkräfte treten beim Fahren in Kurven auf und lassen dort keinen Spielraum mehr für Längskräfte beim Bremsen. In einer Kurve sollte man möglichst weder bremsen noch Gas geben.

Seitenwand

Die Seitenwand ist ein sehr empfindlicher Teil des Reifens und beeinflusst die Fahreigenschaften und den Komfort. Ein Defekt durch unsachgemäßes Benutzen kann sich erst nach Monaten oder Jahren bemerkbar machen. Zusätzlich gehen einige Hersteller je nach Verwendungszweck des Reifens hin und versehen die Außenwand mit einer Felgenschutzleiste.

Seitenwand-Kennzeichnung

Auf der Seitenwand findet man alle Angaben zum Reifen. Z.B. sind dort Angaben zu Größe, Typ, Herstellerdatum und Geschwindigkeitsklasse zu finden. Eine Reifenbezeichnung hat direkt mit der Seitenwand zu tun. Hier ist die Höhe des Reifens im Verhältnis zur Reifenbreite gemeint. Bei der Bezeichnung 195/70 . gibt die 70 an, dass die Höhe der Reifenflanke 70 Prozent der Reifenbreite beträgt. Man redet dann von einem 70er Reifen.

Selbsttragende Reifen

Alle selbsttragenden Reifen haben gegenüber konventionellen Reifen einen verstärkten Unterbau. Dies zeigt sich in einem veränderten Karkassen- und Gürtelbereich, versteiften Seitenwänden und Wulstzonen. Die Vorteile der verstärkten Flanken liegen in der Vermeidung des direkten und sofortigen Kontakts zwischen Felge und Innenseite der Lauffläche, die eine rasche Zerstörung des Reifens nach sich zieht. Zudem können die Reifen auf herkömmliche Felgen montiert werden. Aufgrund der Seitenwandverstärkungen lassen sich die Reifen auch drucklos über längeres Strecken fahren (bei 80km/h können das zwischen 80 und 500 Kilometer sein).

Silica

Die gefällte Kieselsäure Silica ermöglicht in Verbindung mit einer speziellen Kautschuksorte einen um bis zu 20 % verringerten Rollwiderstand, ein gutes Nässeverhalten und eine hohe Laufleistung.

Sommerreifen

Ein Reifen für trockene Straßen, hohe Temperaturen, relativ hohe bis sehr hohe Geschwindigkeiten mit entsprechenden Temperaturbelastungen sowie feuchte und nasse Fahrbahnen.

Spikes

Spikes (Nägel) dienten bis 1975 als mechanische Traktionshilfe am Reifen. Diese Art von Reifen darf heutzutage nur noch mit Einschränkungen in skandinavischen Ländern gefahren werden.

Spur

Abstand zwischen den Reifenmitten einer Achse. Kann zwischen Vorder- und Hinterachse differieren.

Sturz

Unter Sturz versteht man die Neigung eines Rades bzw. seiner Mittellinie gegenüber der Senkrechten zur Fahrbahn. Ist das Rad oben nach außen geneigt, dann ist der Sturz positiv (+); bei oberer Neigung des Rades nach innen ist der Sturz negativ (-). Dadurch werden die Reifenaufstandsflächen einseitig (innen oder außen) belastet, wodurch sich die Tragfähigkeit der Reifen reduziert.

Temperaturabhängigkeit

Die Reifentemperatur hat neben Schlupf und Schräglaufwinkel einen erheblichen Einfluss auf den Reibbeiwert. Bei kälteren Temperaturen ist der Reibungskoeffizient eher niedrig, er steigt mit zunehmenden Temperaturen. Steigt die Betriebstemperatur weiter, fallen Reibbeiwerte und damit die übertragbaren Kräfte gleichermaßen wieder ab.

Temperaturen

Damit ein Sommerreifen optimal arbeitet, ist eine Betriebstemperatur von 30 bis maximal 70 °C ideal. Überhitzt der Pneu - etwa durch zu geringen Luftdruck -, löst sich seine Struktur auf.

Tiefbettfelge

Fälschlicherweise werden angebotene Leichtmetallräder mit breitem Außenrand als Tiefbettfelge bezeichnet. Die Konstruktion einer Tiefbettfelge ist aber klar definiert. Die Beschreibung bezieht sich auf eine Form mit tiefliegendem Felgenboden, der seinerseits mit der Radschüssel oder dem Felgenstern verbunden ist.

Traktion

Traktion sorgt im besten Fall dafür, dass die aufgewendete Kraft (Antriebskraft) infolge der Reibung von Reifen an Fahrbahndecke in Vortrieb umgesetzt wird.

Tragfähigkeit

Eine mehrstellige Zahl auf der Reifenflanke, der so genannte "Load-Index", gibt Auskunft über die Tragfähigkeit, die je nach Fahrzeuggewicht bei gleicher Reifengröße variiert - zum Beispiel für Kleinwagen, Mittelklasselimousinen oder Transporter.

Bestens informiert

»Der Reifen ist ein wesentlicher Bestandteil Ihres Fahrzeugs. Leider wird er oft nur Stiefmütterlich behandelt, dabei sollten Sie ihn eigentlich hegen und pflegen – dazu gehört natürlich auch umfassend über das Thema informiert zu sein. In meinem Reifen-Lexikon haben wir Ihnen daher alle wichtigen und notwendigen Informationen zu Ihren Reifen zusammengestellt.«